Traditionsgemäß war es zumindestens bis 1964 so üblich, daß nur derjenige Leutnant und damit Offizier wurde, der vorher Schützenkönig der Gilde Woltersdorf gewesen war. Das gleiche galt analog für den gewesenen Kronprinzen, der dann Unteroffizier wurde.
Lediglich die gewählten Funktionsposten des 1. und 2. Vorsitzenden bildeten dahingehend eine Ausnahme, als daß sie nur für die Zeit ihrer Amtsführung in den Offiziersrang erhoben wurden, falls sie es nicht schon vorher waren. Diese Regelung betraf auch den gewählten Kompaniefeldwebel (Spieß), der den Feldwebeldienstgrad nur während seiner Dienststellung inne hatte.
In dem oben angeführten Jahr 1964 kam der Vorstand auf die schicksalhafte Idee, die drei Funktioner: Schieß- und Schriftwart Herbert Barstorf, den stellvertretenden Schießwart Werner Schulz und den Kassenführer Karl Möller zu Leutnant´s zu befördern.
Und schon ging das Rumoren in der Gilde los.
Ganz besonders das Offizierskorps, das sich selbst auch gerne als „Königskompanie“ bezeichnete, konnte dieser Maßnahme nur wenig gutes abgewinnen. Ließ man bei Herbert Barstorf noch Gnade vor Recht walten, weil er als Schwerkriegsbeschädigter zwei Posten in Doppelfunktion ausübte, legte man bei Karl Möller schon härtere Maßstäbe an. Aber am meisten hatte Werner Schulz, als Jüngster im Bunde, unter den Anfechtungen zu leiden. Er war erst 1961 in die Gilde eingetreten und wurde, nach bestandener Schießwartprüfung, in kürzester Zeit als Stellvertreter von Herbert Barstorf eingesetzt.
Am Ende seiner Kronprinzenzeit 1967 kam es dann zum endgültigen Eklat, als Teile der Gilde seine Beförderung zum Oberleutnant einforderten.
Daraufhin verordnete Werner Schulz sich selbst eine Auszeit, die erst 21 Jahre später, mit seinem Wiedereintritt in die Schützengilde als Unteroffizier, endete.
Um den unliebsamen Streit endlich aus der Welt zu schaffen, beschloß man 1967 auf einer außerordentlichen Generalversammlung, zur alten Regelung von vor 1964 zurückzukehren und alle kürzlich beförderten Funktioner wieder in ihre alten Dienstgrade zu versetzen.
Herbert Barstorf widersetzte sich diesem Beschluß erfolgreich und blieb Leutnant bis zum Ende seiner Mitgliedschaft. Karl Möller nahm die Angelegenheit mit einem lachenden und weinenden Auge hin und knöpfte sich wieder seine Unteroffiziersstücke auf. 1971 wurde er zum Feldwebel befördert und 1977, nach seiner Majestätenzeit, als Oberleutnant in den Rang eines Oberschatzmeisters erhoben.