Im Stadtgebiet von Uelzen fuhr man damals noch mit dem postgelben Dienstfahrrad zur Störungsbeseitigung. Auf dem Gepäckträger wurde die große Werkzeugtasche mit einigen Ersatzteilen festgeschnallt, an der Querstange war ein Ring Bronzedraht befestigt und über dem Fahrradlenker hingen links und rechts die beiden Steigeisen, mit denen die teilweise immer noch in der Stadt vorhandenen Telefon-Holzmasten erklommen werden konnten. Die fahrbaren Untersätze in Form von gelben VW-Käfern waren vorbehaltlich für die Kollegen des Uelzener Landbezirks reserviert.
Die Möglichkeit, den älteren und erfahrenen Störungsbeamten bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, weckte in mir bald den Wunsch, so etwas später auch machen zu wollen. Zunächst aber war - nach bestandener Fernmeldehandwerkerprüfung und Freisprechung - der obligatorische zweijährige Baudienst in einem der zahlreichen Fernmeldebautrupps abzuleisten. Hier galt es, die erlernten Fähigkeiten im Bau von oberirdischen Freileitungslinien, in der Verlegung und Montage von Erdkabeln und der Herstellung von Telefonanschlüssen zu vervollkommnen. Parallel dazu wurde man in Fachlehrgängen, die in der Fernmeldeschule Hannover-Kleefeld stattfanden, auf die Beamtenprüfung vorbereitet. Denn nur mit dem Beamtenstatus konnte ich Jahre später meine Wunschtätigkeit als Sprechstellen-Entstörer in Uelzen aufnehmen.
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